Was ist HomeMatic?

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Übersicht

HomeMatic ist ein proprietäres System zur Hausautomation der Firma eQ-3, welches von verschiedenen Elektronik-Versendern und anderen Firmen im europäischen Raum vertrieben wird. Es besteht aus einer Reihe von Aktoren (Schaltmodulen, Dimmern, Heizventilsteuerungen), Sensoren (Tastern, Fernbedienungen, Thermostate, Bewegungsmeldern, Tür/Fenster-Sensoren etc.) sowie Zentralen bzw. PC-Schnittstellen zur Verknüpfung und Konfiguration der Komponenten.

Homematic verwendet sowohl ein Funkprotokoll im SRD-Band auf 868.3 Mhz namens BidCoS als auch ein drahtgebundenes Protokoll auf Basis des RS485-Busses zur Verbindung der Komponenten.

Homematic bietet ähnliche Leistungsmerkmale wie das herstellerübergreifende KNX/EIB-System bei deutlich geringeren Kosten. Ein wesentlicher Fokus bei Homematic ist die leichte, schrittweise Nachrüstbarkeit von existierenden klassischen Elektroinstallationen durch das Funksystem mit batteriebetriebenen Sensoren und Aufputz-, Steckdosen oder Zwischendeckenaktoren.

Vergleich mit FS20 u.ä.

Wesentliche Vorteile gegenüber einfacheren Funk- und Bussystemen (z.B. FS20) sind:

  • Bidirektionale Kommunikation: Gesendete Telegramme müssen vom Empfänger bestätigt werden, sonst erfolgt automatische Wiederholung und ggf. Fehlermeldung an den Anwender.
  • Rückmeldungen: Aktoren melden Ihren Status bei Änderung und in regelmäßigen Intervallen an die Zentrale oder verknüpfte Sensoren
  • Fernkonfiguration von Komponenten: Viele Parameter der Komponenten können über den Bus (Funk oder Kabel) geändert werden, z.B. Einschaltdauer von Schaltaktoren oder Temperaturvorgaben von Thermostaten.
  • Komponenten sind i.d.R. kleiner als die FS20-Komponenten

Verknüpfungsmöglichkeiten

Komponenten des Systems können entweder über Direktverknüpfungen miteinander agieren (Sensor sendet direkt an Aktor) als auch über eine Zentrale. Als Zentrale können eingesetzt werden:

  • die von EQ-3 selbst hergestellte CCU1, ein Steuerungssystem auf Linux-Basis mit integrierter Funk- und Wired-Schnittstelle, welches über eine AJAX-Weboberfläche konfiguriert wird. Hiermit ist auch ein Übergang zwischen Funk- und Drahtbus realisierbar.
  • seit Anfang 2013 gibt es den Nachfolgetyp der Zentrale "CCU 2". Der eingesetzte Rechner ist leistungsfähiger, das Gehäuse etwas 50% kleiner. Der direkte RS485 Anschluss ist weg gefallen und wird nun mit einem externen Adapter über Netzwerk realisiert. Neben einem USB Stick ist eine SD Karte als Speicher für Log Daten o.ä. einsetzbar. Am Gerät selbst ist kein LCD Display mehr vorhanden. Die Batterien zur Überbrückung eines Netzspannungsausfalls sind weg gefallen. Die CCU 2 enthält ein Rettungssystem in dem die aktuellen Daten doppelt vorgehalten werden und es gibt eine Notfall Boot Partion. Bestehende Installationen können von einer CCU1 auf eine CCU2 migriert werden. Einen Rückweg gibt es nicht.
  • ein Windows-PC im 24/7-Betrieb mit angeschlossenen HM-CFG-LAN-Adaptern und eine entsprechende Software wie z.B. Homeputer CL oder IP-Symcom. Hiermit können nur Funkmodule benutzt werden.

Neben der Zentrale ist eine Konfiguration auch über einen PC mittels des LAN- oder des USB-Konfigurationsadapters möglich. Hierzu wird mit den Konfigurationsadaptern eine Software mitgeliefert, die der Weboberfläche der CCU1 ähnelt.

Es ist auch ohne Konfigurationsadapter und Zentrale möglich, Aktoren und Sensoren im eingeschränkten Maße miteinander zu verknüpfen; hiermit sind aber keine Parameter einstellbar.

Sicherheit

Wie viele Funksysteme ist Homematic mit gewissen Aufwand "knackbar", wie der Chaos Computer Club demonstriert hat oder es lässt sich per Dauerstörsignal die Übertragung unterbrechen. Solange man nur eine Steuerung von Licht und Heizung vor hat und nicht gerade einen experimentierfreudigen Skriptkiddy als Nachbarn hat ist das Uninteressant. Für den Einsatz als Alarmanlage wie auch in Verbindung mit der Keymatic ist dies jedoch zu bedenken. Bei Gelegenheitseinbrechern ist diese Möglichkeit zu vernachlässigen, jedoch eignet sich das System damit nicht für den Profibereich (also für Firmen oder lohnenden Zielen). Allerdings ist selbst in dem Fall eine Homematic besser als keine Alarmanlage (solange man keine Keymatic mit dem Standardschlüssel einsetzt).

Der Unterschied zwischen dem gesicherten und dem Standard Sendebetrieb besteht darin das im gesicherten Betrieb dem Empfänger zuerst eine Authentifizierungsnachricht mit einem AES Key geschickt wird. Erst wenn sich der Sender auf diese Art korrekt identifiziert hat akzeptiert der Empfänger die folgende eigentliche Nachricht. Bei der gesicherten Verbindung ist diese XOR verschlüsselt, was praktisch keinerlei Verschlüsselung darstellt. Es werden im gesicherten Modus also immer zwei statt einer Nachricht gesendet und nur die Ausführung ist gesichert, die Übertragung erfolgt aber dennoch praktisch unverschlüsselt. Es kann also auch im gesicherten Modus jeder mit einem Paketsniffer mitlesen, auch wenn er keine Aktionen auslösen kann. Ein weiterer Nachteil dieses Verfahrens ist die längere Funkzeit und damit kürzere Batterielebensdauer.